Von FRIEDERIKE BECK
Das ein perverses Interesse an Sex mit Kindern auch und gerade unter Reichen und Mächtigen zu finden ist, wurde mir zum ersten Mal 1995 klar nach dem Auffliegen des Skandals um den Kinderhändler Marc Dutrout und dessen Verbindungen nach Brüssel bis in die Politik. Der Untersuchungsrichter Connerotte hatte endlich Maßnahmen gegen den Kinderverkäufer ergriffen und zwei Mädchen dadurch das Leben gerettet. Connerotte wurde jedoch wegen eines kleinen Geschenkes (ich glaube es war ein Füllfederhalter), das er von Eltern angenommen hatte, vom obersten Gerichtshof in Brüssel abgesetzt. Das brachte damals ca. 300.000 Menschen auf die Straße und Belgien an den Rand einer Staatskrise.
Das ein perverses Interesse an Sex mit Kindern auch und gerade unter Reichen und Mächtigen zu finden ist, wurde mir zum ersten Mal beim Fall Dutrout klar
Der um Aufklärung bemühte Richter musste fortan um sein Leben fürchten, 20 Zeugen starben unter teilweise ungeklärten Umstanden, bis der Prozess 2004, 9 (!) Jahre später, endlich stattfinden konnte.
Das Problem war damals nicht das Internet gewesen, sondern Personen aus Justiz, Politik und Business aus der Spitze der belgischen Gesellschaft.
In den 1990ern schon hatte ich einen Bericht gelesen, der mich damals an den Rand einer Depression brachte. Mittlerweile gibt es verschiedene Zeugenaussagen im Netz. Am Herausragendsten sind vielleicht die Interviews mit Regina Louf, die zu Sex-Parties, Porno-Videos und Bestialitäten gezwungen wurde. Wie man es schaffen kann, psychisch so etwas zu überleben, grenzt an ein Wunder. Menschen wie ihr, gilt mein allergrößter Respekt.
Organisationen wie die verlogenen „World citizens’ movements“ würden an die Namen solcher Opfer niemals erinnern. Diese verheuchelten „Movements“ warnen vor Unholden im Cyberspace, während die meisten der Ungeheuer, die an dem Kindersex-Ring in Belgien beteiligt waren, nie vor Gericht kamen.
„Innocence in Danger“ wirbt zwar mit dem Foto der verschwundenen Madeleine McCann, ist aber mehr an einer Beschneidung des Internets interessiert, als den Hinweisen nachzugehen, dass Madeleine von einem Kinderkidnapper-Ring mit Sitz in Belgien auf Bestellung entführt worden sein könnte, wie der britische Telegraph am 7.8.2008 meldete („Madeleine McCann ‘was snatched by paedophile ring to order’“). Dies würde natürlich Fragen nach dem Dutrout-Skandal aufwerfen und dessen Hintermännern, die damals von der Justiz ignoriert wurden ...
Der um Aufklärung bemühte Richter musste fortan um sein Leben fürchten, 20 Zeugen starben unter teilweise ungeklärten Umstanden …
Im Juli letzten Jahres berichteten englische Zeitungen über einen Skandal, der wie aus einem Horrorfilm zu stammen scheint: Tatort: Die feine englische Kanalinsel Jersey, ein Steuerparadies, das, wie alle britischen Isles, direktes Besitztum der britischen Krone ist. Jersey gehört weder zu Großbritannien, noch zur EU. Die Insel wird von einem 53-Mann-Parlament regiert, es gibt keine politischen Parteien. Die Insel macht ihre eigenen Rechte und Gesetze – im wahrsten Sinne des Wortes!
Kanalinsel Jersey – ein pädophilen und Steuerparadies? Das „House of Horror“-Kinderheim in Haut de la Garenne. (Foto: Public Domain)
Es herrscht eine kleine Elite aus Politikern, Richtern, Polizisten und Geschäftsleuten – jeder kennt jeden. Fast erscheint das Inselchen wie ein Modell unserer großen Welt …
Bei dem „Jersey House of Horror“-Skandal ging es um ein Kinderheim, das regelmäßig Kinder an reiche Yachtbesitzer für Bootstrips auslieh, die dann von diesen aufs Scheußlichste missbraucht wurden. Damit nicht genug: Untersuchungen des Kinderheims in Haut de la Garenne hatten Blut in der Kanalisation, vergrabene und verbrannte Knochen und Folterkeller zu Tage gefördert. Auch hier wieder: Nicht das Internet stellte sich als Hauptfeind der Kinder heraus, sondern die Korruption und der Machtfilz der Herrschenden auf dem Eiland.
Die kleine herrschende Clique dieses Steuerparadieses setzte alles daran, die Angelegenheit zu vertuschen, zwei hohe Justizbeamte sollen in den Kindesmissbrauch verwickelt gewesen sein, sodass schließlich ein Polizeinspektor von außerhalb geholt werden musste; Lenny Harper aus Nordirland.
Es herrscht auf der Kanalinsel Jersey eine kleine Elite aus Politikern, Richtern, Polizisten und Geschäftsleuten – jeder kennt jeden. Fast erscheint das Inselchen wie ein Modell unserer großen Welt …
1999 startete der britische Kriminal-Geheimdienst eine großangelegte Untersuchung gegen Kinderpornographen und Pädophile unter dem Codenamen „Ore“. Es wurden über 7000 Verdächtige ermittelt, doch Anfang 2003 schloss sich der Kreis um einige Hauptverdächtige, darunter Mitglieder der damaligen Regierung. Blair stoppte weitere Untersuchungen durch die Presse, indem er eine „D-Notice“ herausgab, also als Notbremse, welche die angeblich bedrohte nationale Sicherheit wegen dem bevorstehenden Irakkrieg ins Spiel brachte. Die Polizei hatte herausgefunden, dass es Kinderhandel von Belgien und einem portugiesischen Waisenhaus nach England gab. Und wieder: Nicht das Internet war das Problem … (Quelle: http://www.opednews.com/articles/opedne_wayne_ma_070405_tony_blair_declares_.htm)
Im Folgenden die Links für die Zeugeninterviews mit Regina Loef, die einen Einblick darüber vermitteln, was bei dem belgischen Kindersex-Skandal um Dutrout abgelaufen war und wie Zeugen nicht gehört wurden:
Desweiteren ein Link zu einer detaillierten Dokumentation über den genauestens recherchierten Fall um den Kinderschänder Dutrout und die Vertuschung des Skandals. Das Lesen derselben erfordert gute Englischkenntnisse. Ich möchte dringend raten, diese Unterlagen nur durchzulesen, wenn sich der- oder diejenige psychisch stabil fühlt!
All dieses Material zeigt: Das Thema „Internet“ ist nur ein Scheinkampfplatz und ein Feigenblättchen. Alle diejenigen, die gegen dieses vorgehen wollen, um angeblich Kindesmissbrauch und Kinderpornographie zu bekämpfen, beteiligen sich an der Vertuschung dieser Ungeheuerlichkeit in der realen Welt.
Und: Ein Staat oder eine Gesellschaft, die wirklich wollen, können die Täter solcher Schandtaten überführen und unschädlich machen – mit den Mitteln, die das Gesetz schon immer dazu bereitgehalten hat. Ein Stoppschild auf einem Computerbildschirm ist dazu ungeeignet.
Dass es sich in der Tat um ein Scheingefecht handelt, zeigt ganz aktuell eine Aktion des „Arbeitskreises Zensur“ namens „Löschen statt Sperren“. Der Arbeitskreis schrieb Internet-Provider an, auf deren Servern sich laut den im Umlauf befindlichen Sperrlisten kinderpornographisches Material befindet. Das Ergebnis war durchschlagend: Innerhalb von 12 Stunden nach Aussendung der Mails wurden 60 Webauftritte gelöscht. Die Provider reagierten sofort. Wozu also Sperrfilter? Diese erfolgreiche Aktion macht die Regierungskampagne zu diesem Thema vollends unglaubwürdig.
Nicht das Internet stellte sich auf Jersey als Hauptfeind der Kinder heraus, sondern die Korruption und der Machtfilz der Herrschenden
Das schließt nicht aus, dass viele Menschen, die sich einem „World Citizens` Movement“ mit seiner Forderung nach Internetzensur anschließen, durchaus von guten Absichten geleitet sein können, sich aber möglicherweise der übergeordneten Zusammenhänge nicht bewusst sind.
Das gilt in gleicher Weise für Menschen, die sich für ein „globales Bewusstsein“ und den Umweltschutzgedanken einsetzten. Das ist sicherlich begrüßenswert und die meisten Bewegungen waren und sind wohl tatsächlich Grasswurzelbewegungen. Umso wichtiger ist es jedoch, sich bewusst zu machen, dass es auf unserem Globus einflussreiche Eliten gibt, die diese authentischen Bewegungen quasi entern und für ihre eigenen Interessen missbrauchen möchten. Dies ist bereits vielfach bei der grünen Bewegung passiert (zeitgeist berichtete in Printausgabe 1-2009), und es geschieht gerade wieder mit dem an sich guten und richtigen Gedanken, das Bewusstsein für die „Eine Welt“ zu stärken!
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