Von Dr. rer. nat. EUGEN GABOWITSCH
Geschichte wird uns an den (Hoch)Schulen im allgemeinen als Faktum präsentiert: „So und nicht anders ist es früher gewesen.“. Wir lernen, dass es verschiedene Epochen gab: die Vorzeit mit dem Altertum, das Mittelalter und schließlich die Neuzeit, in der wir heute leben und die in etwa mit der Renaissance (franz., Wiedergeburt, gemeint ist die Wiedergeburt der Antike) begann. Es herrscht der Glaube vor, man wisse bestens Bescheid über vergangene Geschehnisse und deren zeitliche Abfolge. Gut, die Übergänge stehen nicht genau fest, und auch einige Lücken wie „Dunkle Zeitalter“ (z. B. in der griechischen Antike oder im Mittelalter) gesteht man sich zu. Tatsächlich steht das Wissen um unsere Geschichtsschreibung jedoch auf gänzlich unsicheren Grund. Denn Historiker sind in erster Linie Philologen, die Analysen historischer Texte durchführen. Archäologie wird von ihnen bloß als Hilfswissenschaft betrachtet. Mit anderen Worten: Die heute gelehrte Geschichte beschreibt nicht die Vergangenheit selbst, sondern lediglich unsere Vorstellung davon. (...)
Die heutige Sichtweise unserer Vergangenheit stammt von dem Hugenotten Joseph Justus Scaliger (1540–1609). Der „Erfinder“ der durchgehenden Chronologie galt als einer der bedeutendsten Geister des 16. Jahrhunderts. Er gab jeder Begebenheit aus der Bibel und der „Antike“ erstmals ein genaues Datum. Seine ersten Zeittafeln veröffentlichte er im Jahr 1583. Scaligers Chronologie wurde in der Folge vom französischen Theologen und Jesuiten Denis Petau (1583–1652) etwas korrigiert. In der Version Petaus wurde sie schließlich zur Grundlage der Weltgeschichte. Nachfolgende Generationen haben diese Chronologie auf neue Forschungsgebiete ausgedehnt. (...)
Moderne Kritiker der herrschenden Geschichtschronologie sind in zwei Lager gespalten. Radikale Revisionisten, wie z. B. der Lehrer und Urkundenforscher Wilhelm Kammeier (um 1895–1959), gehen davon aus, dass unser Blick nur selten über die Mitte des 17. Jahrhunderts zurückreicht. Die „Alte Zeit“ (von 1650 zurück bis 1350) könne man historisch nur äußerst vage überblicken. Von den historischen Geschehnissen in der Zeit von 1350 bis etwa 1000 n. Chr. gebe es kaum Anhaltspunkte, weil eine planetenumgreifende Katastrophe in der Mitte des 14. Jahrhunderts, wie einige Radikalkritiker argumentieren, die davor existierenden Zivilisationen zerstört hätte. Über die vorhistorische Vergangenheit der Menschheit (vor 1000 n. Chr.) wisse man deshalb so gut wie gar nichts. (...)
Nach den Untersuchungen des Russen Anatolij Fomenko sind alle Epochen vor der Habsburgerzeit völlig unglaubwürdig. Die Herrscherzeiten der Dynastien des Römischen Reichs von der Gründung der Stadt Rom (laut herrschender Chronologie um 753 v. Chr.) bis zum Ende des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation (in der Ottonenzeit um 1280/1350) erscheinen anhand seiner exakten statistischen Vergleiche als Duplikate des Habsburger Herrschergeschlechts von 1350 bis zum 30-jährigen Krieg. (...)
Den vollständigen Beitrag lesen Sie in Ausgabe 1-2004.
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