120 Sprachen beherrscht sie nahezu perfekt, darunter längst ausgestorbene, wie z. B. Shakespeare-Englisch aus dem 16. Jahrhundert, Altmongolisch oder die Sprache der Pharaonen. Die 23-jährige Tatti Valo aus Anapa (Kasachstan) stellt Forscher vor ein Rätsel. Tausende Wissenschaftler sollen sich inzwischen für sie interessieren. Denn Valo gilt als größtes Sprachgenie der Welt. Einmal zeigte Museumsdirektor ihr eine 5 800 Jahre alte Steinscheibe, deren Schriftzeichen bis dahin nur unvollständig übersetzt waren. Die junge Krankenschwester schaffte es in wenigen Stunden. Sie müsste jedes Jahr mindestens fünf Sprachen erlernt haben, für die es teilweise noch nicht einmal Lehrbücher gibt, kommentiert ein Experte Tatti Valos Sprachschatz. Das Phänomen erinnert an so genannte "Inselbegabte" (geistig "Behinderte"), die nicht nur riesige Zahlenkolonnen behalten können, sondern mitunter bis zu 30 Sprachen beherrschen. Ihren eigenen Aussagen zufolge begann alles in der Schule. Während einer Mathearbeit in der 9. Klasse soll sie nach einem Streit mit ihrer Lehrerin in Ohnmacht gefallen sein. Als sie wieder zu sich kam, sprach sie plötzlich Altenglisch. Erst drei Tage später konnte sie wieder ihre Muttersprache Russisch. Später kamen Chinesisch, Persisch, Vietnamesisch, Koreanisch oder auch Swahili dazu, schreibt die "Komsomol'skaya Pravda". Angesprochen auf ihre außergewöhnliche Gabe, meint Valo: "Ich habe schon 120 mal gelebt. All das sind Muttersprachen aus meinen früheren Leben."