Ob Rosenkranz-Beten oder Aum-Gesänge – die gesundheitsfördernde Wirkung von Fürbitten und Mantren wurde in diversen Untersuchungen bereits nachgewiesen. Eine Forschungsstudie unter Beteiligung der Universität Witten-Herdecke hat darüber hinaus nun bestätigt, wovon Kunsttherapeuten seit langem überzeugt sind: Auch das laute Rezitieren antiker Gedichte hat einen wohltuenden Einfluss auf unser Befinden. Im Rahmen der Studie, an der 20 Personen teilnahmen, sollten die Probanden 20 Minuten lang durch den Raum schreiten und dabei Verse aus der jahrtausendealten "Odyssee" des Dichters Homer nachsprechen , die vom Versuchsleiter vorgetragen wurden. Bei der Auswertung der zeitgleich durchgeführten Messungen war eine deutliche Synchronisation von Puls- und Atemfrequenz feststellbar. Der Grund dafür sei das Hexameter-Versmaß, bei dem sechs Silben pro Verszeile betont werden. Die dadurch erzeugten langsamen Atemschwingungen generierten eine harmonische und regelmäßige Herzschlagfolge, erklärt Dirk Cysarz, Mitglied der Forschergruppe. Offensichtlich helfe der Hexameter dem Körper, seinen eigenen, guten Rhythmus zu finden. Der Forscher ergänzt mit einem Augenzwinkern: Selbst wenn die Hexameter-Therapie nur als flankierende Behandlungsmaßnahme zu sehen sei, stünde fest: Schaden könne sie wohl kaum. Man müsse allerdings eine Nebenwirkung in Kauf nehmen: Bildung.
(QUELLE: www.rhythmen.de)