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Außerkörperliche Wahrnehmung im Labor erzeugt

Das Phänomen der Außerkörperlichen Erfahrung (kurz: AKE) – sich außerhalb des eigenen Körpers zu befinden und diesen von außen betrachten zu können – ist bekannt aus Nahtoderlebnissen, bei Drogenmissbrauch oder auch bestimmten Hirnfunktionsstörungen. In den letzten Jahrzehnten machten vor allem die Untersuchungen von Robert Allan Monroe (1915–1995) vom noch heute existenten Monroe-Institute in Faber im US-Bundesstaat Virginia von sich reden. Zahlreiche Bücher auch anderer Privatforscher erschienen dazu, so etwa die des Schweizers Pierre de Forêts, den zeitgeist über seine „Exkursionen“ interviewte (vgl. Ausgaben 1-20002-2000 und 4-2001). Dergleichen Arbeiten wurden jedoch von der orthodoxen Wissenschaft bislang als Produkt der Einbildung abgetan oder in die parapsychologische Schublade gepackt. Dies könnte sich nun ändern: Erstmals gelang es Forschern, Probanden im Rahmen eines Experiments künstlich das Gefühl zu vermitteln, dass sie ihren Körper verlassen. Mithilfe einer speziellen Videobrille veränderten sie die Selbstwahrnehmung der Testpersonen. Die neurobiologischen Grundlagen seien bis heute unverstanden, erläutert Henrik Ehrsson, Neurowissenschaftler am University College London und Leiter des Experiments. Ihn interessiere jedoch vor allem die Frage, warum wir überhaupt das Gefühl haben, unser Selbst stecke in unserem Körper, die „Im-Körper-Erfahrung“ sozusagen. In jedem Fall dürften die Versuchsergebnisse heftige Diskussionen unter Theologen, Philosophen und Psychologen auslösen.

→ Dieser Beitrag erschien in zeitgeist-Printausgabe 27 (2-2007).