Von THOMAS RÖTTCHER und MAGNUS GÖLLER
Ist der Staat am Ende?, fragte selbst das österreichische Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur 2007 in einem Arbeitspapier für den schulischen Unterricht. Erstaunlich, mag man denken – und doch wieder nicht. Denn die Globalisierung von Wirtschaft und Finanzen, die Durchmischung von Ethnien und Kulturen sowie der Drang zu Staatenbünden einerseits, die wachsende Verschuldung der Staaten, das schwindende Nationalbewusstsein und ein allgemeiner Werteverfall andererseits lassen erkennen: Der Staat, weltweites „Erfolgsmodell“ politischer Organisation und noch gestern unumstößliches Bollwerk, steckt in einer Krise.
Zwar scheint die Stabilität von Staaten, wie wir sie heute kennen, zumindest im Kern Europas nicht infrage gestellt. Vorerst nicht. Denn längst schon zeigen sich neue Formen am Horizont oder haben sich sogar schon – mehr oder weniger stillschweigend – etabliert. Bereits 2004 stand im Stern: „Wirtschaft und Politik bauen diesen Staat rücksichtslos um.“ Doch dies ist ein nur oberflächlicher Blick auf weitaus tiefgreifendere Veränderungsprozesse, die in ganz unterschiedliche Richtungen laufen könnten. Sechs grundlegende Szenarien, die sich zum Teil in Unterszenarien gliedern, zeichnen eine mögliche Entwicklung vor, verkomplettiert um eine Einschätzung der Eintrittswahrscheinlichkeit für Westeuropa. (...)
Welche Szenarien dies sind, wie sie sich ausgestalten und zueinander stehen, erfahren Sie in Ausgabe 30. Werfen Sie mit uns einen genaueren Blick in die schicksalhafte Zukunft des heutigen Staatsmodells.
LITERATUR