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Der Magische Kommunikationsstil

Verbales Aikido mit Witz und Charme
(in der Serie „Außergewöhnliche Therapieformen“)

Von HANS-ULRICH SCHACHTNER

Appellieren, Diskriminieren, Belohnung in Aussicht stellen oder Konsequenzen androhen – wer kennt sie nicht, die weit verbreiteten Manipulationen in der Kommunikation. Sie sind gleichsam Ausdruck eines degenerierten Miteinanders, fern eigentlichen Menschseins. Der Magische Kommunikationsstil, Kurzform: „MagSt“, sucht demgegenüber eine höhere Form des Umgangs zu vermitteln, der die Beteiligten das Gesicht wahren lässt, alle zu Gewinnern macht. Dabei kommen verschiedene lebensphilosophische Maximen sowie innovative Methoden zum Einsatz, die Wohlwollen, Empathie und Vertrauen signalisieren –nicht zuletzt auch mittels Humor, Spaß und Lebensfreude.

Wenige sind sich bewusst, dass Kommunikation das alles Entscheidende im Leben ist. Sie bestimmt darüber, ob wir gemocht werden und  andere gern mit uns zusammen sind, d. h., wie viel Liebe wir erhalten; ob uns zugehört wird und unser Wort etwas gilt, ob wir Wertschätzung und Respekt erfahren, also letztlich, wie viel Achtung uns entgegengebracht wird; und ob wir andere für unsere Vorhaben gewinnen können, ob wir  etwas bewegen können oder nur bewegt werden, ob wir Zeichen setzen, Werke und Taten vollbringen – kurz: ob unser Leben einen Unterschied macht in der Welt, also letztlich, wie viel Einfluss wir haben.

Der magische Moment, der etwas verändert (Foto: Wikimedia Commons) 

 

Obwohl Kommunikation einen derart hohen Stellenwert hat, wird sie kaum irgendwo Sinn bringend gelehrt. Die meisten Rhetoriktrainings oder Regelwerke geben zwar vor, was man besser nicht sagen sollte – wie man „gewaltfrei“ oder „nicht direktiv“ kommuniziert –, doch vermitteln sie eher Schadensbegrenzungsrituale denn ein umfassendes System, welches Konflikte von vornherein auf ein Minimum reduziert. Zudem funktionieren sie nur, wenn man einigermaßen gelassen bleibt, lassen aber offen, wie man zu eben dieser Gelassenheit gelangt. (...)

Es ist höchste Zeit, einen neuen Umgang miteinander zu erlernen. Die zunehmende Häufung erschütternder Extremfälle (wie etwa Erfurt oder Winnenden) ist nur die Spitze des Eisbergs, gewachsen auf vielen kleinen Verletzungen des Alltags, auf Lieblosigkeit, Ausgrenzungen, Mobbing und Bossing, Revierverletzungen und geringschätziger Behandlung. Das soziale Klima wird kälter. Der Spaltpilz geht um. Wir nähern uns einem „Jeder gegen Jeden“. Fast könnte man ein System dahinter vermuten: Je mehr Konkurrenz, desto weniger Kooperation, gegenseitige Bestätigung und Anerkennung. Und auch an Solidarität, die zu mündigen Aktionen führt, mangelt es. In solch einer Gesellschaft ist kein nennenswerter Widerstand gegen dirigistische Maßnahmen mehr zu erwarten. (...)

Einen Überblick über die umfangreichen Instrumentarien des MagSt samt Beispielen gewinnen Sie in Ausgabe 30.

 

LITERATUR:


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