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Lange Zeit unbeachtet: FCKW-Nachfolger entpuppen sich als schädlich

Unter dem Titel "FCKW-Ersatz versauerte Regen" veröffentlichte spektrumdirekt, der Onlineableger von Spektrum der Wissenschaft, am 4. März eine erstaunliche Meldung. In der Einführung heißt es: "Seit dem Verbot von FCKW wurden die ozonzerstörenden Chemikalien gegen vermeintlich ungefährlichere Stoffe ausgetauscht – doch auch der Ersatz ist nicht so harmlos wie erhofft."

Man erinnere sich: Mitte der 1980er wurden Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW), bis dahin hauptsächlich als Kältemittel in Kühlschränken, als Treibmittel für Schaumstoffe und als Treibgas in Sprühdosen eingesetzt, für die Entstehung des sogenannten Ozonlochs verantwortlich gemacht. 1990 beschloss man auf internationaler Ebene, FCKW sukzessive zu verbieten und durch andere Stoffe zu ersetzen.

Die relevante Frage, wie Ersatzstoffe aus Umweltgesichtspunkten zu bewerten sind, wurden von den Medien nicht gestellt. Überhaupt blieb eine Folgeberichterstattung aus. Fehlte der sensationelle Aufhänger?

Dass Redaktionen oberflächlich und opportunisch agieren, kennt man auch aus anderen Fällen, wie z. B. seinerzeit  bei der Einführung des Katalysators. Die ganze Medienlandschaft stürzte sich auf den Bösewicht "bleihaltiges Benzin" und verhalf dabei der Automobilbranche zu steigenden Umsätzen, weil die Autofahrer umrüsten mussten. Kein Hahn krähte danach, was ein Katalysator in die Umwelt entlässt. Kaum einer jedenfalls. Der renommierte Internist Hans A. Nieper ("Revolution in Medizin und Gesundheit") gehörte zu den der Wenigen, die sich in dieser Richtung um Aufklärung bemühten. Seine Forschungen erbrachten u. a., dass der 3-Wege-Kat das Nervengas Phosphorsäureester und das Lungenkampfgas Phenol freisetzt. Er fand kein Gehör ...

Doch nicht nur die Medien, auch Wissenschaft und Politik blieben im Fall der FCKW-Nachfolger untätig und ließen der Wirtschaft weitestgehend freie Hand. Ein schwerwiegendes Versäumnis. Denn das Verbot der ungiftigen und nicht brennbaren FCKW hat den Weg frei gemacht für andere Substanzen, von deren Zusammensetzung und möglicher schadhafter Wirkung in der Atmosphäre man erst allmählich Kenntnis erlangt. So ist das erste Folgeprodukt (HFCKW) aufgrund seiner nachteiligen Reaktionen mitterweile ebenfalls verboten.

Die vermeintlich umweltfreundlichen Hydrochlorfluorkohlenstoffe (HCFC), als Übergangslösung zugelassenen, stellen sich nun auch als schädlich heraus. Sie würden nach ihrer Oxidation zu sauerstoffhaltigen Zwischenprodukten, so spektrumdirekt, nicht zersetzt, wie es Wissenschaftler eigentlich erwartet hatten. Vielmehr lagerten sich Hydroxylradikale an diese Zwischenprodukte an. Die Folge: Freie organische Säuren bildeten sich, allen voran Essig- und Oxalsäuren. Und diese wiederum beeinflussten die Atmosphärenchemie auf andere schädliche Weise. So seien sie u. a. für die Bildung schädlicher Aerosole verantwortlich.

Der weltweite Ausstieg aus der Produktion von HCFC sei zwar seit 2007 beschlossene Sache, so spektrumdirekt weiter. Die gefährlichen Substanzen dürften allerdings noch bis 2020 zum Einsatz kommen, in einigen Entwicklungsländern sogar bis 2030.

Vom Ozonloch übrigens hört man in den Medien heute gar nichts mehr. Kein Wunder: Weiß man doch inzwischen, dass es weder mit dem Spurengas CO2 noch mit den in noch geringen Mengen in der Atmosphäre vorkommenden, chemisch trägen FCKW etwas zu tun hat. Es handelt sich vielmehr um ein natürliches Wetterphänomen (zeitgeist berichtete in Printausgabe 29).